Ich bin mir selber fremd gewordenIch bin mir selber fremd geworden

In der Gedenkstätte Amthordurchgang ist ab 22. November 2025 die Sonderausstellung "Das waren die 80er! – Utopie, Opposition & Repression" zu sehen, die sich u.a. damit auseinandersetzt, was es bedeutet, in einer repressiven Gesellschaft zu leben, wie groß der Handlungsspielraum ist zwischen politischer Kritik, zwischen mutiger Aktion und dem Rückzug ins Private. Sie taucht ein in die damaligen Umstände einer vielgesichtigen Opposition und geht ihren Themen nach.

Als Begleitprogramm lädt die Gedenkstätte Amthordurchgang zu dem besonderen Kunstprojekt „Ich bin mir selber fremd geworden“ ein, in dem es um politische Haft in der DDR am Beispiel des Frauenzuchthauses Hoheneck, dem größten und berüchtigtsten Frauengefängnis der DDR, geht.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit: Bundesarchiv, Stasiunterlagen-Archiv Gera.

Um Anmeldung wird gebeten. Kontakt: info@torhaus-gera.de, Tel.: 0365 5527630.

Hintergrund:

Die beiden Leipziger Künstler:innen Kollektive, das Musiktheater-Team Schatz & Schande und das Ensemble Neue Kammer entwickelten dieses Projekt zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte. In einem Hybrid aus Musiktheater, Performance und Konzert schaffen sie eine neue, künstlerische Form der Erinnerungskultur. Die Künstler:innen machen die beklemmende Gefangenschaft in Hoheneck mit Augen und Ohren greifbar, vermitteln eindringlich eine Ahnung von Ohnmacht und Gewalt und errichten den inhaftierten Frauen aus ihren eigenen Worten ein machtvolles Denkmal.

Ausgangspunkt sind zeitgenössische Vertonungen von Gedichten, die während der Haft in Hoheneck geschrieben wurden, sowie weitere, instrumentale Kompositionen, die Einzelheiten des Haftalltags in Hoheneck musikalisch verarbeiten.

Die Performance dauert etwa 45 Minuten und ist kollagenhaft angelegt, so dass Gedichtvertonungen und andere Musikstücke ineinanderfließen und wiederkehren, wobei sie verschiedene Situationen des Gefängnisalltags wie Appelle, (Zwangs-)Arbeit, Zusammengepfercht-sein in der Zelle, oder Arrest symbolisieren. Im Anschluss kommen Zeitzeug:innen zu Wort, die von ihren Erfahrungen und dem Leid, das ihnen wiederfahren ist, berichten und das Leben der Betroffenen bis heute prägt.

Dieses Aufarbeitungsprojekt wagt den Versuch, eine neue Form der Erinnerungskultur zu finden, denn Erinnerungskultur ist mehr als ein Akt des Gedenkens. Sie lebt von der Einsicht, dass Geschichte ein lebendiger Prozess ist. Es geht darum, das Unrecht der Vergangenheit zu benennen, die Werte der Freiheit, Demokratie und Menschenrechte zu bewahren und uns als Gesellschaft weiterzuentwickeln.