Die Collage gehört zu den wichtigen Ausdrucksmöglichkeiten der Kunst des 20. Jahrhunderts. In seiner zweiten Ausstellung zu dieser Thematik widmet sich das aktuelle Ausstellungsprojekt des Kunstvereins Gera eV wieder speziell dieser außergewöhnlichen Kunstrichtung. Schon im französischen Kubismus entwickelten Künstler wie Georges Braque und Pablo Picasso um 1912 in den sogenannten „Papier collé“ erste Klebebilder und verwendeten kunstfremde Materialien. Nach dem I. Weltkrieg integrierten Dadaisten wie Hannah Höch und Kurt Schwitters um 1919 ebenso alltägliche Materialien wie Zeitungsartikel, Stoffe und Fotografien in ihre Bildwerke, um damit die Grenzen zwischen Illusion und Wirklichkeit zu verwischen und gaben der Bewegung entscheidende Impulse. Die Weiterentwicklung dieser Technik zeigt, wie Kunst ständig im Fluss ist und auf Veränderungen der Gesellschaft und der Technologie reagiert. Heute ist die Collage ein weit verbreitetes künstlerisches Prinzip, das in der zeitgenössischen Kunst, wie der Bildhauerei, der Malerei und insbesondere in der Foto- und Videotechnik Anwendung findet.
Der Kunstverein Gera präsentiert mit seiner aktuellen Ausstellung das enorm vielfältige Spektrum zeitgenössischer Collagetechniken. Dabei erhebt der Kunstverein nicht den Anspruch einer umfassenden wissenschaftlichen Untersuchung, sondern der Fokus liegt eher darauf, einer traditionellen Gestaltungsform wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit der Galerie Oqbo, Berlin und wird dort ab dem 28. Juni 2025 zu sehen sein. Es werden Werke folgender Künstler gezeigt:
Balz Isler (* 1982 in Zürich)
Elisabeth Ehmann (*1977 in München)
Hannah Höch (*1889 – 1978 in Gotha)
Hoda Tawakol (*1968 in London)
Marcel Odenbach (*1953 in Köln)
Michael Bause (*1954 in Greven)
Paule Hammer (*1975 in Leipzig)
Peter Mell (*1939 in Weimar)
Bild: Paule Hammer, Kleine Geträumte Weltkarte 1, 2023, Acryl und Fotokopie auf Leinwand, 140x200 cm