Das Theater Gera im AussenbereichDas Theater Gera im Aussenbereich
© Foto Ronny Ristok

Dokumentarisch-biographisches Objekttheater · Uraufführung
Ein Theaterprojekt von Josephine Hock und Miku Sophie Kühmel 
über Menschen von hier und ihre Geschichten

„Sobald meine Kinder die Schule beendet haben,
ziehe ich hier weg.”
Michael aus Gera, 47 Jahre alt

Zwei junge Frauen kommen nach Gera. Sie sind auf der Suche nach Spuren der Vergangenheit, die bis in die Gegenwart hinein wirken. Die eine hat hier familiäre Wurzeln, Erinnerungen an ihre Kindheit. Die andere schaut auf das, was sie vor sich sieht: einen Bahnhof ohne Fernverkehr, leere Läden in der einstigen Einkaufsmeile, prachtvollen Villen, die von altem Glanz zeugen. Was hält Menschen in Gera? Was bringt andere dazu, hierher zu ziehen? Was treibt diejenigen um, die Gera verlassen?

Das Theaterprojekt befasst sich mit dem Strukturwandel in Ostdeutschland, von dem Städte wie Gera seit dem Ende der DDR gezeichnet sind und setzt sich mit den Nachwirkungen auseinander, die 40 Jahre DDR hinterlassen haben und die 30 Jahre nach der Wende noch immer deutlich spürbar sind.

In der Projektrecherche begibt sich das junge Regieteam auf die Suche nach Menschen aus der Region und nach Gegenständen, die sie mit ihrem Leben hier verbinden. Das kann ein Kleidungsstück sein, das vom VEB Modedruck hergestellt wurde, die Lieblingsdecke, die überall mit hinreist, die alte Nähmaschine oder die Jeans, die man sich vom ersten Westgeld gekauft hat – Dinge, die Erinnerungen auslösen und Geschichten erzählen. Eine Auswahl dieser Geschichten, die exemplarisch für eine Vielfalt von Lebenswegen, von Sehnsüchte und Wünschen stehen, werden von zwei Puppenspielerinnen mittels Objekten auf der Theaterbühne erzählt.

Wir laden das Publikum ein zum Gespräch, zum Zuhören und zum Erzählen, zum Dialog zwischen Jung und Alt – zwischen Hiergebliebenen, Hergekommenen,
Weggegangenen und denen, die gerade vor der Entscheidung stehen: gehen oder bleiben?