Valse triste
Pavane pour une infante défunte
La Valse
Ballett von Stephan Thoss
Musik von Jean Sibelius und Maurice Ravel
Le Sacre du Printemps
Ballett von Edward Clug
Musik von Igor Strawinsky
Die Komponisten Maurice Ravel und Igor Strawinsky verband nicht nur eine freundschaftliche Beziehung – es wurden auch beide von Sergei Diaghilew, dem Gründer und Leiter des Ballets Russes gebeten, jeweils eine Ballettmusik für seine Kompanie zu schreiben. In einem Doppelabend werden beide Werke von zwei verschiedenen Choreografen auf eine Bühne gebracht.
Maurice Ravels sinfonische Dichtung La Valse, die zwischen 1906 und 1920 entstanden ist, zählt zu seinen größten Meisterwerken. Choreograf Stephan Thoss hört darin jedoch weit mehr als nur den Walzer. Eine Art Wehmut, untermalt von dumpfen Herzschlägen und vielen melodischen Fragmenten, eine unglaublich faszinierende aber auch dunkle Atmosphäre, die sich immer wieder aufschwingt in einer Ausgelassenheit. In Kombination mit Ravels früherer kleinen Komposition Pavane pour une infante défunte und Jean Sibelius‘ Valse Triste entwickelt Thoss eine Choreografie, die in einer verschneiten Landschaft rund um ein Paar auf verschiedenen Zeitebenen vom Erinnern und Vergessen und – ganz im Sinne des Walzers – vom unaufhörlichen Drehen der Zeit erzählt.
Igor Strawinskys Ballettmusik Le Sacre de Printemps von 1913 ist eines der Schlüsselwerke der Neuen Musik. Es markiert nicht nur einen Wendepunkt in Strawinskys musikalischer Poesie, sondern auch in der Geschichte des modernen Tanzes. Während sich Thoss dem eisigen Schnee widmet, wendet sich Edward Clug dem Wasser als zentralem Element seiner Choreografie zu, das wie ein überraschender Regen im Frühling den Winter hinwegspült und neues Leben aus der Erde sprießen lässt. Auf der Bühne stellt das Wasser eine große tänzerische Herausforderung dar, die zugleich eine neue Dimension des berühmten Frühlingsopfers eröffnet.