„Otto Dix – Trau Deinen Augen“

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Die Stadt Gera widmet ihrem bedeutendsten Künstlersohn Otto Dix ab 04.10.2024 eine mehrjährige Ausstellungsinstallation

Otto Dix, einer der bedeutendsten deutschen Maler des 20. Jahrhunderts, kam 1891 am Rand der ostthüringischen Industriestadt Gera als Arbeiterkind zur Welt. Unter dem Titel „Otto Dix – Trau Deinen Augen“ widmet ihm die Heimat nun eine umfassende Werkschau. In der spätbarocken Orangerie der Kunstsammlung Gera sind ab 4. Oktober 2024 rund 50 Gemälden und 35 Aquarellen und Zeichnungen aus allen Schaffensphasen zu sehen. Ergänzt wird die Präsentation der Originalwerke durch interaktive Medienstationen und einen Multimediaraum. Bis 2028 soll die Ausstellung einen kulturellen Schwerpunkt in Ostthüringen setzen. Die von der Thüringer Staatskanzlei unterstützte Ausstellung ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einem geplanten Otto-Dix-Museum, das künftig das 1991 eröffnete Geburtshaus ergänzen soll. So könnte sich Gera auf das Wirksamste mit den Dix-Sammlungen im Museum Gunzenhauser Chemnitz und in der Galerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden vernetzen und einen starken Impuls in den neuen Bundesländern setzen. Thüringen und Sachsen, wo Dix zum Künstler wurde und sich zeitlebens zu Hause fühlte, böte somit ein sinnvolles „Ost“-Pendant zu Deutschlands wichtigster Dix-Sammlung im Kunstmuseum Stuttgart – zu dem auch das Otto-Dix-Haus Hemmenhofen, Dix‘ zweite deutsche Heimat, gehört.

Thüringens Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff zeigt sich erfreut, dass das Projekt im Zeit- und Finanzplan erfolgreich umgesetzt wurde: „Dieser neue kulturelle Leuchtturm mit bundesweiter Ausstrahlung in der drittgrößten Stadt im Freistaat hat die Unterstützung die Thüringer Staatskanzlei verdient. Es ist mir eine persönliche Freude, mit dieser außergewöhnlich facettenreichen Dix-Ausstellung in der Orangerie dem von mir so geschätzten Ausnahmekünstler aus der Arbeiterklasse eine dauerhafte Aufmerksamkeit in seiner Ostthüringer Heimat und vor allem auch unter jüngeren Generationen zu sichern. Gerade jetzt ist es wichtig, dass von Thüringen starke positive Signale einer lebendigen demokratischen Kultur ausgehen.“

Gera kann dank der eigenen, in den 1990er Jahren eminent erweiterten Dix-Sammlung – jetzt komplettiert durch umfangreiche Dauerleihgaben der Otto Dix Stiftung Vaduz und der Sammlung Niescher – einen großen Bogen von den ersten Landschaftsgemälden des 15-jährigen Dekorationsmalerlehrlings über das einzigartige Konvolut der gezeichneten Feldpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg bis hin zu den zeitkritischen Allegorien des altmeisterlichen Jahrzehnts nach 1933 und des expressiven Spätwerks nach 1945 spannen. Die Wandlungen des epochemachenden Superrealismus von Dix in der Weimarer Republik werden mittels einer immersiven Multimediainstallation auf 80 Quadratmetern veranschaulicht. Originale Filmdokumente aus den 1920er und 1960er Jahren ermöglichen seltene Einblicke in das Werk und Denken des Malers und runden das Epochenbild eines kantigen Künstlerschicksals im Jahrhundert der Extreme ab.

Geras frisch gewählter Oberbürgermeister Kurt Dannenberg hebt die Bedeutung von Otto Dix für das Selbstverständnis der Stadt heraus und lobt den multimedialen Charakter der neuen Ausstellung: „Mit Dix, der in Gera seine beispielhafte Künstlerkarriere begann und seiner Heimat mit großer Treue zeitlebens verbunden blieb, ehren wir eine überzeugende Identifikationsfigur, auf den sich viele Menschen mit begründetem Stolz einigen können – seht her: Gera legte die Basis für einen heute weltweiten Erfolg. Mit interaktiven Medienstationen suchen wir bewusst den Anschluss an Schulen und stärken maßgeblich unsere kulturellen Bildungsangebote.“

Kuratorin der Ausstellung ist die in Gera geborene Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar, Dr. Ulrike Lorenz, die sich nicht nur mit Archivforschungen und Publikationen zu Dix, sondern auch mit der Grundlagenarbeit am Werkverzeichnis der Zeichnungen zu einer ausgewiesenen Dix-Spezialistin entwickelt hat. 2016 kuratierte Lorenz im Auftrag des Goethe-Instituts in Mexiko die erste Dix-Ausstellung in Lateinamerika, die hunderttausende Kunstenthusiasten anzog.

„Otto Dix – Trau Deinen Augen“ in der Kunstsammlung Gera vermittelt auf 500 Quadratmetern in Wechselwirkung mit dem nahegelegenen Geburtshaus einen mitreißenden Einblick in die Gedankenwelt und das Ausdrucksspektrum des leidenschaftlich widersprüchlichen Jahrhundertmalers Otto Dix.

Otto Dix – Trau Deinen Augen, Kunstsammlung Gera – Orangerie, Orangerieplatz 1, 07548 Gera, Sondereintritt: 10 Euro / ermäßigt 6 Euro, Öffnungszeiten: Dienstag-Sonntag 11-17 Uhr, E-Mail: kunstsammlung@gera.de

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